Rathaus und Markt
Bad Berkas Gebäude-Ensemble rund um den Marktplatz steht heute aufgrund seiner klassizistischen Bauweise unter Flächendenkmalschutz.
1816 fiel die gesamte Berkaer Innenstadt, darunter auch das alte Rathaus, einem furchtbaren Stadtbrand zum Opfer. Auf Empfehlung Goethes kam sofort der neue Landbaumeister Clemens Wenzeslaus Coudray nach Berka. Er plante und überwachte den Wiederaufbau der Stadt. Das neue Rathaus konnte bereits am 2. April 1817 eröffnet werden. An ihm ebenso wie an den Gebäuden rund um den Markt prägte Coudray seinen klassizistischen Baustil. Bei aller Bescheidenheit leisteten sich die Berkaer aber eine Besonderheit und zwar eine Monduhr, die auf einer blauen bzw. goldenen Halbkugel die jeweiligen Mondphasen anzeigt.
Ende des 19. Jh. kaufte der Stadtrat das Nachbargebäude an und vergrößerte damit das Rathaus, 1932 entstand das Säulenportal. Die letzte grundlegende Sanierung erfolgte 1993 bis 1995. Entstanden ist ein Bauwerk, das gut mit dem 1992/93 rekonstruierten Marktplatz der Kurstadt harmoniert. Besonders gelungen ist die Erhaltung und Herausstellung des klassizistischen Hauptgebäudes aus dem Jahr 1817 mit seiner 1932 umgebauten Eingangszone, dem sich das bereits vorhandene und das neu errichtete Seitengebäude in ihren schlichten Formen unterordnen.
Das großzügige lichtdurchflutete Foyer wird für regelmäßig wechselnde Ausstellungen genutzt.

Aus der Geschichte
26.04.1816 | größter Stadtbrand in der Geschichte Berkas, ausgelöst in der Bäckerei von August Harnisch neben dem Rathaus in der Kirchstraße. Zwei Drittel der Stadt (90 Wohnhäuser, Rathaus, Mädchenschule, Gasthof, Fronefeste, Rentamt, 40 Scheunen, 68 Ställe, 9 Seitengebäude, 2 Kellerhäuser, ein Färberhaus) alles im Bereich zwischen Marktplatz, Kirchstraße, heutige Bahnhofstraße, Brühl, Tiefengrubener Straße, heutige Heinrich-Schütz-Straße fielen den Flammen zum Opfer. Verschont blieben Justizamt am Markt, Bereich Kirche und Kloster | |
unmittelbar danach | Gleich nach dem Brand erfolgte der Wiederaufbau der Stadt durch Oberlandbaumeister Clemens Wenceslaus Coudray, der dabei auch das Zentrum und den Straßenverlauf neu gestaltete. Eines der ersten Gebäude war das Rathaus. Es wurde von Coudray um 8 m gegenüber dem vorherigen zurückgesetzt, womit er eine Vergrößerung des Marktplatzes erreichte, Besonderheit: Monduhr als Giebelschmuck | |
02.04.1817 | Eröffnung des neuen Rathauses (neben zwei Ratsstuben für die Verwaltungsarbeit und einem größeren Raum für die Ratssitzungen war der größte Teil des Gebäudes an den Rathauswirt verpachtet, ab 1884 beanspruchte auch die Sparkasse noch Räumlichkeiten | |
1896 | Ankauf des benachbarten Fressel'schen Hauses und Vereinigung desselben mit dem Rathaus | |
1897 | Beschädigung des Rathausturmes durch Blitzschlag, verschiedene Baumaßnahmen am Rathaus | |
1927 | Einrichtung eines neuen Kinos im Rathaussaal, erste Kinovorführungen im Saal bereits 1899 | |
1931/32 | Umbau des Rathauses nach Plänen von Baumeister Linke, dabei Anbau der Terrasse und des von Säulen getragenen Balkons, Begradigung des Marktplatzes durch Aufschüttungen, Anlegung der Freitreppen | |
1948 | Umgestaltung des Rathaussaales (ein Teil wurde Sitzungssaal, der Rest zu Verwaltungszimmern umgebaut) | |
Herbst 1992 | Sanierung des Rathausdaches und -turmes, Öffnung des Turmknopfes am 15.10.1993 | |
Ende 1994 | Beginn der grundhaften Sanierung des Rathauses | |
15.12.1995 | Wiedereröffnung des Rathauses nach einjähriger umfassender Sanierung, Umbau und Erweiterung (neuer Anbau, neue Treppenanlage) |
